Chalet

doerfer

ein Projekt von Linus Vogelsang

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Chaletdörfer

Der Begriff „Chaletdörfer“ erlangte in den vergangenen Jahren mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Es wird von Investitionen aus dem Ausland, Geisterdörfern, Freizeitwohnsitzen und gar einem Ausverkauf der Heimat berichtet. Was in der Debatte oftmals fehlt, ist eine konkrete Definition dieser sogenannten Chaletdörfer und eine rationale Betrachtung des tatsächlichen Ausmaßes hinsichtlich der Eigentumsstrukturen, der Herausforderungen für die (örtliche) Raumplanung und der Flächeninanspruchnahme derartiger Dörfer.

Im Rahmen der Diplomarbeit „Chaletdörfer in Österreich: Eine explorative Analyse ihrer Anzahl, der Lage und der Eigentumsstrukturen im raumplanerischen Kontext“, eingereicht an der Technischen Universität Wien am Institut für Raumplanung, Fakultät für Architektur und Raumplanung, wurde für die Darstellung der Ergebnisse diese Website erstellt. Es wird die Verortung der recherchierten Chaletdörfer, deren Größe und deren Eigentumsstrukturen visualisiert.

Die Diplomarbeit soll vor allem eine Definition für Chaletdörfer und eine Übersicht über deren Verortung in Österreich, deren Anzahl, Größe und Flächeninanspruchnahme schaffen. Zudem werden Chaletdörfer im Kontext der bestehenden Rechtslage und deren Herausforderungen für die (örtliche) Raumplanung beschrieben.

Die größten Chaletdörfer befinden sich in den Bundesländern Kärnten, der Steiermark und Salzburg, hier besteht auch die höchste Anzahl. Eine Häufung ist entlang des Alpenhauptkammes in der Nähe von Wintersportgebieten festzustellen. In den Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg stehen mehr Anteile an Chaletdörfern in Besitz von in Deutschland gemeldeten natürlichen oder juristischen Personen als von jenen in Österreich gemeldeten. Hierzu lässt sich eine Korrelation zu Nächtigungszahlen des Tourismus im Jahre 2023 feststellen. In diesen Bundesländern stammte der größte Teil an Nächtigenden ebenfalls aus Deutschland. In Kärnten, der Steiermark, Ober- und Niederösterreich und dem Burgenland stellen jeweils Österreicher:innen die größte Gruppe an Anteilseigentümer:innen und Tourist:innen dar. Die recherchierten und in der vorliegenden Arbeit dargestellten Chaletdörfer nehmen bundesweit eine Fläche von rund 2,86 km² in Anspruch. In Relation zu den rund 11.500 km² Siedlungsraum (vgl. Statistik Austria 2024a) eine quantitativ geringe Fläche. Qualitativ befinden sich die untersuchten Chaletdörfer teilweise jedoch in peripheren Lagen, auf hochsensiblem Boden, gerodeten Waldflächen und/oder in Gefahrenzonen von Wildbächen.

Um Aussagekraft bezüglich der Häufigkeit und der genauen geographischen Verortung von Chaletdörfern in Österreichs Bundesländern zu erlangen und da diesbezüglich keine Datengrundlage vorhanden war, wurde eine intensive quantitative Datenrecherche vollzogen. Zunächst wurden Online-Buchungsplattformen wie Austria Chalets, Belvilla, Booking und Alps Resorts herangezogen, um auf einzelne dort angebotene Chalets zu stoßen. Anschließend wurde untersucht, ob das jeweilige Chalet Teil einer kumulierten Ansammlung ist und somit auf ein eventuelles Chaletdorf rückgeschlossen werden kann. Hierfür wurden Luftaufnahmen von Google Maps und Geoinformationssystemen der Bundesländer zum Abgleich und für Abschätzungen analysiert. Mithilfe dieser Vorgangsweise konnte kontinuierlich der Überblick vervollständigt werden. Daraufhin wurden auf Basis der gewonnenen Daten Eigentümer:innenabfragen mittels der Plattform „Exploreal Search“ des Wiener Immobiliendatenbankspezialisten Exploreal GmbH durchgeführt. Grundlage sind unter anderem Daten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV). Die Daten wurden anschließend anonymisiert , analysiert und in Diagrammen dargestellt.

Aufgrund der gewählten Methodik der Datenrecherche, welcher Buchungsplattformen und Luftbilder zugrunde liegen, kann nicht gewährleistet werden, alle bestehenden Chaletdörfer in Österreich erfasst haben zu können. Stand März 2024. Weitere Daten können noch ergänzt werden.

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